Reglementierung der Beschneiung

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Buzi
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Reglementierung der Beschneiung

Beitragvon Buzi » 29.06.2009, 07:55

Die künstliche Schneeerzeugung unterliegt ja strengen behördlichen Auflagen. Diese unterscheiden sich ja von Land zu Land, sogar innerhalb von Bundesländern oder Kantonen. Um dem ganzen einen groben Überblick zu geben, mach ich hier mal einen neuen Thread auf und hoffe Ihr könnt Ihn recht gut mit Inhalt füllen.

Grüße Buzi

Neu dürfen die Berner Bergbahnen schon ab dem 15. Oktober Pisten beschneien.

Der Berner Regierungsrat beschränkte sich gestern auf einen einzigen Satz in einer kurzen Notiz, dahinter steckt aber grosses Konfliktpotenzial: Künftig dürfen die Bergbahnen im Kanton Bern ihre Pisten 14 Tage früher als bisher beschneien. Beginn der Kunstschnee-Saison ist somit der 15. Oktober und nicht mehr der 1. November, Saisonschluss ist der 15. März. Neu ist auch, dass Zusätze im Kunstschnee verboten werden. Diese Änderungen der Bauverordnung treten bereits am 1. September 2009 in Kraft.

Hintergrund der Entscheidung ist ein Antrag der Berner Bergbahnen von letztem Jahr. Um «gleich lange Spiesse» wie der Kanton Graubünden und österreichische Bahnen zu bekommen, verlangten sie eine Vorverlegung des Beschneiungsauftakts auf Oktober. Seit Jahren investieren die Bahnen Millionen in die Beschneiung. Umweltschutzorganisationen kritisieren derweil die «Zerstörung der Landschaft» und den Wasserverbrauch, der zur «Austrocknung der Alpen» führe. Im Grossen Rat prangerte Andreas Hofmann (sp) letztes Jahr in einer Interpellation den «masslosen Kunstschnee» an und sprach sich gegen die beantragte Vorverlegung des Termins aus. Die Regierung versprach, das Anliegen der Bergbahnen «kritisch» zu prüfen.

Nur bei gefrorenem Boden

1993 klang alles noch viel restriktiver: Das Stimmvolk lehnte zwar die «Schneekanoneninitiative» ab, die der Beschneiung enge Grenzen setzen wollte, und leistete damit dem Wunsch der Regierung Folge. Diese versprach allerdings im Gegenzug, die Beschneiung streng zu handhaben. Viele Verbote wurden jedoch seither aufgeweicht – zum Beispiel können heute längst ganze Pisten beschneit werden.

Beim Kanton hält man die gestrige Entscheidung nun aber weder ökologisch noch demokratiepolitisch für bedenklich. «Wir sind nach sorgfältiger Abwägung aller Aspekte zum Schluss gekommen, dass die Vorteile für den Tourismus grösser sind als die Nachteile für die Umwelt», sagt der federführende Gemeindedirektor Christoph Neuhaus (svp). Der Tourismus sei ausgesprochen wichtig für den Kanton Bern, deshalb könne man nicht einseitig nur die Umwelt berücksichtigen. 1993 habe halt ein anderer Zeitgeist geherrscht als heute. «Zudem ist die Beschneiung nur auf gefrorenen Böden erlaubt, und als Kompromiss müssen die Bahnen eben auf Wasserzusätze verzichten.» Damit der künstliche Schnee in einem vernünftigen Rahmen riesle, setze der Kanton schliesslich auch auf Selbstverantwortung. «Beschneien die Bahnen, bevor es kalt genug ist, verpufft immerhin teure Energie.»

«Bloss ein kleiner Eingriff»

Die Berner Bergbahnen seien froh über die neue Regelung, sagt ihr Präsident Christoph Egger. Der Umweltschutz komme nicht zu kurz, da Naturschützer bereits bei der Planung der Anlagen mitreden könnten. Da die Vegetation im Herbst zurückgehe, stelle der frühe Kunstschnee bloss einen kleinen Eingriff in die Natur dar. Problematischer wäre es, im Frühling länger zu beschneien. Auch demokratiepolitisch sieht Egger keine Probleme: «Schliesslich haben vom Volk gewählte Vertreter die Änderung beschlossen.» Gesetze müssten mit der Zeit der Realität angepasst werden. Was den Verzicht auf Wasserzusätze angeht, gibt Egger zu, dass dieser den meisten Bergbahnen leichtfallen dürfte: «Die Bedeutung der Zusätze hat abgenommen.»

Im Moment hätten die Bergbahnen keine neuen Forderungen im Köcher. «Wir wünschen uns nur kürzere Planungsverfahren. Heute dauern sie bis zu sieben Jahre.»

«Verlogene Politik»

Gar keine Freude bereitet das frühe Weiss Grossrat Hofmann und Pro Natura. «Von einer koordinierten Energiepolitik kann keine Rede mehr sein: Der Bund will Strom sparen, der Kanton Bern baut gleichzeitig die Beschneiung aus», sagt Hofmann. Die Vorverlegung des Termins an sich sei zwar nur ein kleiner Schritt, müsse aber im Rahmen einer «verrückten Aufrüstung» gesehen werden. «Damit sendet der Kanton falsche Signale aus. Er nimmt den ökologischen Niedergang in Kauf und denkt nur an den Standortwettbewerb.» Statt eine Jahreszeit herstellen zu wollen, solle die Regierung über «Abrüstung» beim Kunstschnee diskutieren.

«Der Regierungsrat hält sich nach wie vor nicht an die Versprechen der 90er-Jahre», sagt Hans Fritschi von Pro Natura Berner Oberland. «Es ist seltsam, dass die rot-grüne Mehrheit diese verlogene Politik fortsetzt.» Ökologisch sei die frühere Beschneiung fragwürdig, weil im Oktober ein Wärmeeinbruch viel wahrscheinlicher sei als später. «Dadurch werden Wasser und Energie verschwendet.» Ausserdem sei Mitte Oktober noch immer Hochsaison für Wanderer. «Weisse Streifen in der Landschaft sehen da schon sehr seltsam aus.»


Quelle: http://www.derbund.ch/bern/Immer-fruehe ... y/11510936
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