Neue Rittner Seilbahn steht still
„Bitte gehen sie zur Bushaltestelle“, hieß es heute Vormittag seitens der Angestellten der neuen Rittner Seilbahn gegenüber Fahrgästen.
Denn kaum in Betrieb, gibt es bei der neuen Seilbahn schon die erste peinliche Panne. Die hochmoderne Anlage, die am Samstag offiziell eröffnet wurde, musste heute Vormittag den Betrieb außerplanmäßig einstellen.
Wegen Problemen mit der Stromeinspeisung kann die Seilbahn derzeit nicht verkehren. Techniker arbeiten daran, das Problem zu beheben. In der Zwischenzeit verkehrt ein Busersatzdienst.
Wie lange die neue Rittner Seilbahn steht, kann noch nicht gesagt werden. "Die Experten suchen derzeit nach der Ursache des Problems, um dieses schnellstmöglich zu beheben", heißt es aus dem Mobilitätsressort des Landes.
Laut der Firma Leitner, die die Seilbahn gebaut hat, kann die Seilbahn aufgrund eines Fehlers in der Energieversorgung seitens der Etschwerke nicht fahren.
„Dieser Fehler der Energieversorgung in der Talstation lag nicht in unserem Bereich, hatte aber Auswirkungen auf die Steuerung der Anlage. Der Fehler wurde durch die Etschwerke bereits behoben, allerdings ist die Ursache noch unklar. Derzeit wird die Anlage kontrolliert und wird, sobald die volle Funktion der Bahn gewährleistetet ist, gestartet“, heißt es seitens der Firma Leitner.
http://www.stol.it/Artikel/Chronik/Loka ... teht-stillDabei war die Einweihung erst vor zwei Tagen:
Ritten hat "modernste Seilbahn"
Am 23. Mai wird die neue Rittner Seilbahn ihren regulären Liniendienst aufnehmen - ein halbes Jahr später, als ursprünglich angekündigt. Unerwartete Vorkommnisse während des Baues - so wurde eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg bei Aushubarbeiten an der Talstation gefunden - haben zur Verzögerung geführt.
Am heutigen Donnerstag konnten Politiker und Journalisten die weltweit einzigartige Seilbahn testen und sich von Bozen nach Oberbozen und zurück befördern lassen.
4560 Meter Länge, 950 Meter Höhenunterschied, und das in nicht ganz zwölf Minuten, eine Höchstgeschwindigkeit von sieben Metern pro Sekunde, eine Förderkapazität von 550 Personen pro Stunde, maximal acht Kabinen, in denen je 35 Personen Platz finden: Das sind die Eckdaten der neuen Rittner Seilbahn.
Die Gondel bleibt beim Ein- und Ausstieg stehen, die Passagiere steigen aus bzw. ein und dann geht es weiter. Jede Kabine ist mit 24 Sitz- und elf Stehplätzen versehen. Auch Fahrräder und Kinderwägen können transportiert werden. Weiters haben die Gondeln Kameras, die mit der Bergstation verbunden sind.
Die Bahn wird täglich ab 6.40 Uhr bis 21 Uhr fahren (an Sonn- und Feiertagen ab 7.10 Uhr). Im Sommer sind abends verlängerte Fahrtzeiten vorgesehen.
Bei einem Einsatz von maximal acht Kabinen ist ein Vier-Minuten-Takt möglich; je nach Bedarf kann die Frequenz verringert und somit Energie eingespart werden. Sollte die Anlage ausfallen, können alle Gondeln mit einer eigenen, unabhängig angetriebenen Rettungsbahn in die Station befördert werden, sodass die Fahrgäste nicht aus den hängenden Gondeln geholt werden müssten.
„Parkplätze kommen bald"
Kurz vor der Lösung steht laut Rittens Bürgermeister Ferdinand Rottensteiner das Problem der fehlenden Parkplätze in Oberbozen. Wie der öffentliche Nahverkehr ab Klobenstein in Zukunft funktionieren könnte, werde derzeit durch ein Nordtiroler Institut untersucht, sagte Markus Untermarzoner, der Präsident des Tourismusvereins Ritten.
„Vorerst haben uns die Verantwortlichen des öffentlichen Nahverkehrsdiensts SAD die Verbindung zur Talstation der Rittnerhorn Seilbahn in Pemmern zugesagt", so Untermarzoner weiter.
„Es ist die weltweit erste Dreiseil-Bahn dieser Art"
Für Landeshauptmann Luis Durnwalder wurde damit „eine wichtige Infrastruktur für Pendler und Touristen" geschaffen. Auch wirtschaftlich sei die neue Bahn ein zukunftsträchtiges Modell: Das Projekt wurde als sogenannten public-private-partnership (PPP) umgesetzt, eine Mischung aus öffentlichen und privaten Geldern.
Von den 16 Millionen Euro, die die neue Bahn gekostet hat, wurden 12,8 Millionen Euro von der Landesverwaltung aufgebracht und 3,2 Millionen vom Seilbahnhersteller Leitner. Letzterer darf dafür in den kommenden 40 Jahren Flächen neben der Berg- und Tatstation nutzen.
Michael Seeber von der Firma Leitner bezeichnete die Konstruktion als "modernste der Welt" und als „weltweit erste Dreiseil-Bahn dieser Art".
"Vor dem Umbau", betonte Landesrat Widmann, "haben jährlich 100.000 Personen diese Seilbahn benutzt. Unser Ziel ist es, diese Zahl innerhalb von drei Jahren zu verdoppeln."
Aufgrund der modernen Konstruktion sei ein „billigeres Fahren möglich. Deshalb konnten auch längere Betriebszeiten eingeführt werden. Die Schmalspurbahn von Oberbozen nach Klobenstein wird zweimal stündlich verkehren, anstatt wie bisher einmal.
Simone Treibenreif
http://www.stol.it/Artikel/Chronik/Loka ... e-Seilbahn