Ausbau am Patscherkofel fehlt das Herz
Die Genehmigung für eine größere Beschneiungsanlage ist ausständig. Die Inbetriebnahme heuer wackelt.
Die Vollbeschneiung ist nicht gesichert.
Bild: Parigger
Wenige Tage sollen in Zukunft reichen, um alle Patscherkofelabfahrten vom Scheitel bis zur Sohle in ein weißes Kunst-Kleid zu hüllen. Hausherr Peter Schröcksnadel will mit einer Totalbeschneiung den milden Wintern den Kampf ansagen. Sein Ausbauprogramm (Restaurants, Trainingszentrum, Flutlichtanlage etc.) ist sechs Millionen Euro schwer, die TT berichtete. Unumstrittenes Herzstück ist der Bau eines 75.000 Kubikmeter fassenden Beschneiungsteiches, westlich des Olympiaexpresses auf Patscher Gemeindegebiet. Dieser soll die 40 neuen Schneekanonen mit Wasser füttern. Die Stadt schießt 1,5 Millionen Euro zu - nicht Schröcksnadel, vielmehr dem Skiclub Patscherkofel, dessen Tochter-Gesellschaft mit dem Bau des Teichs zu beauftragen sein wird.
Doch während an der Talstation des Olympiaexpress bereits die Bagger aufgefahren und der Innsbrucker Stadtsenat gestern keine Einwände gegen eine naturschutzrechtliche Bewilligung sah, steht hinter den Beschneiungsplänen noch ein großes Fragezeichen.
Abflussmenge kritisch
In der Wasserrechtsabteilung des Landes wird weniger der Bau des Speicherteichs selbst, als vielmehr das neue Abflussverhältnis des künstlich aufgebrachten Schnees unter die Lupe genommen. Notwendige Unterlagen hierfür seien vom Projektanten, so heißt es, bislang nur zum Teil ergänzt worden. Einige sollen erst im Zuge der Verhandlung Anfang Oktober nachgereicht werden.
Auch bei der Umweltanwaltschaft sind diesbezügliche Unterlagen erst am Wochenende eingetroffen. Walter Tschon will mit seiner Stellungnahme noch abwarten: "Die Wassersituation am Patscherkofel ist sehr problematisch."
Gerade aufgrund seiner Quellsituation sind nämlich am Patscherkofel Wasserschutzgebiete ausgewiesen. "Gemäß der Alpenkonvention muss ein gefahrloser Abfluss gewährleistet sein", bestätigt Gerhard Moser, Jurist in der Wasserrechtsabteilung. Vorher kann Schröcksnadel das Wasserbenutzungsrecht bzw. dessen Erweiterung nicht wieder verliehen werden. Der Betrieb der alten, kleineren Anlage ist davon aber nicht betroffen.
Keine künstliche Befüllung
Für die Patscherkofelbahnen wird es also knapp. Und auch wenn sich der Bau des Teichs heuer noch ausgehen könnte - die Inbetriebnahme ist so gut wie ausgeschlossen, vermutet auch Müller: "Je mehr wir uns dem Winter nähern, desto weniger darf der Teich künstlich gefüllt werden." Und ohne Wasser gibt's auch keinen Schnee.
Von Seiten der Patscherkofelbahnen ging man gestern scheinbar auf Tauchstation. Eine Stellungnahme zur Causa war nicht zu bekommen.
Manfred Mitterwachauer
26.09.2007
quelle = Tiroler Tageszeitung