Österreich: Seilbahnen gestern-heute-morgen
Von der Güterbeförderung zur modernen Aufstiegshilfe für Wintersportler
50 Jahre Seilbahntagung – Inbetriebnahme der ersten Seilbahn Österreichs vor mehr als 80 Jahren – von der Güterbeförderung zum Personentransport am Berg – 3.003 Liftanlagen befördern 630 Mio. Personen pro Jahr auf Österreichs Berge – erste Seilbahnpioniere ermöglichten in den 40-er und 50-er Jahren Aufkommen des modernen Wintersports – Wintertourismus und Wintersport gehen Hand in Hand
Seilbahnpioniere legten Grundstein für modernen Wintersport
Die Seilbahnen Österreichs befördern jährlich durchschnittlich 630 Mio. Personen. Dies ist ca. das Vierzigfache der Luftfahrt und das Dreifache der Bahn. 50 Mio. Skierdays sprechen eine deutliche Sprache. Ermöglicht wurde diese Entwicklung durch den Auf- und Ausbau von Liftanlagen. Österreich positionierte sich mit seiner einzigartigen Berglandschaft als international beliebtes und renommiertes Land für Wintersport. Seilbahnpioniere errichteten in den 40-er und 50-er Jahren unter großer Skepsis und schwierigsten Bedingungen die ersten Aufstiegshilfen für Skifahrer. Die erste Schwebeseilbahn Österreichs nahm 1926 ihren Betrieb auf der Rax in Niederösterreich auf. In Ebensee ging 1936 der erste Schlepplift in Betrieb.
„Die Seilbahnbranche ist als wichtiger Partner und Motor im Wintertourismus nicht mehr wegzudenken“, streicht Dr. Ingo Karl, Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs die Bedeutung der Branche hervor. 261 Seilbahn- und rund 550 Schlepplift unternehmen mit 3.003 Anlagen ermöglichen heute nahezu unbegrenztes Skivergnügen auf Österreichs Pisten. Aufzeichnungen zufolge gab es vor 50 Jahren 358 Liftanlagen in Österreich. Zur großen Aufbruchstimmung im Wintersport kam es in den 60-er Jahren. 1969 befanden sich bereits 1.940 Lifte in Betrieb. Der große Boom setzte in den 70-er Jahren ein. Im Jahr 1985 waren es 4.005 Anlagen. Seither ist die Gesamtzahl der Anlagen wieder rückläufig, weil im Sinne der Komfortsteigerung viele Schlepplifte durch leistungsfähigere und komfortablere Bahnen ersetzt werden. Die Entwicklung des modernen Skisports mit Hilfe von Liftanlagen war nicht mehr aufzuhalten. Heute steht den Wintersportlern eine Pistenfläche von 20.000 Hektar zur Verfügung, 55 % davon mit der Möglichkeit zur künstlichen Beschneiung.
Die Entwicklung der Beförderungszahlen spricht für sich. 1969 wurden 68 Mio. Gäste auf Österreichs Berge mittels Aufstiegshilfen befördert. 1999 waren es bereits 490 Mio. und 2005/06 kann von 630 Mio. Personen gesprochen werden. Davon entfallen ca. 602 Mio. auf den Winter und ca. 28 Mio. auf den Sommer.
Die Umsatzentwicklung hielt mit dem Beförderungsanstieg Schritt. Der Gesamtumsatz der Branche wurde mit einem eigenen Branchen-Abfragetool 1992 erstmals erhoben und betrug damals 436 Mio. Euro. 10 Jahre später lag der Branchenumsatz bereits bei 1.035,7 Mio. Euro und 2005/06 waren es rund 1,3 Mrd. Euro.
Meilensteine in der Geschichte der Seilbahnbranche
2007 ist das Jahr der Jubiläen in der Seilbahnbranche. Vor 50 Jahren fand in St. Anton die erste Seilbahntagung statt. Die Branche erkannte rechtzeitig die Zeichen der Zeit und setzte auf Erfahrungsaustausch und eine gemeinsame Vorgangsweise.
Runde Geburtstage feiern im heurigen Jahr die Pfänderbahn, die am 20. März 1927 ihren Betrieb aufnahm, die Feuerkogel Seilbahn, die am 26. Juni 1927 für den öffentlichen Verkehr freigegeben wurde, der erste Sessellift Tirols, der 1947 in der Wildschönau in Betrieb ging und die Katschbergbahn, die 1957 eröffnet wurde. 1937 wurde in Zürs am Arlberg der erste Umlauf-Schlepplift Österreichs in Betrieb genommen. Eng verbunden ist diese Entwicklung mit der Geschichte der Firma Doppelmayr, die heute zu den weltweit führenden Seilbahnherstellern zählt. Erwähnenswert ist hier auch die Entwicklung der Einseilumlaufbahn mit 4-plätzigen Wagen, die 1972 in Mellau die ersten Gäste beförderte und die neuentwickelte kuppelbare Sesselbahn, die 1976 in Neunkirchen am Großvenediger den Personentransport aufnahm.
Allen Liften gemeinsam ist, dass ihre Errichtung unter schwierigsten technischen Bedingungen erfolgte. Das Material wurde vielfach noch zu Fuß, in Tragekörben, mit Eseln oder mit einfachsten Materialliften auf den Berg befördert. Die Gründerväter der Liftanlagen wurden mit Skepsis betrachtet und belächelt. Doch unbeugsamer Wille und der Glaube an die Zukunft des Skisportes machten oft das Unmögliche möglich.
Als Meilenstein in der Geschichte des Skisportes kann die Entwicklung der technischen Beschneiung betrachtet werden. 1963 ging DI Franz Jakob von der Firma Linde Kältetechnik in die USA, um verschiedene Studien im Bereich Kältetechnik durchzuführen. Ein Jahr später führten diese Anstrengungen zu einem Patent mit der Bezeichnung „Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von künstlichem Schnee“.1969 wurde mit dem Vertrieb der ersten Geräte zur Schneeerzeugung begonnen.
Heute ist die Beschneiung nicht mehr von den Pisten wegzudenken. 55% der gesamten österreichischen Pistenfläche kann beschneit werden, in manchen Regionen liegt die Möglichkeit zur technischen Beschneiung sogar bei 70%.
Moderne Liftanlagen – die Highlights des Winters
Waren die Skifahrer in den Anfangsjahren der Lifterschließung froh überhaupt mit Hilfe technischer Hilfsmittel die Berge zu erklimmen, so liegt der Anspruch heute bei schneller, bequemer und komfortabler Beförderung. 266 Mio. Euro betragen die Ausgaben der Seilbahnbranche für Investitionen in Sicherheit und Komfort der Anlagen. Österreich verfügt insgesamt über 973 Seilbahnen (Haupt- und Kleinseilbahnen) und ca. 2.030 Schlepplifte.
Um die Wartezeiten für Skifahrer zu verkürzen und die Kapazitäten zu erhöhen liegt der Trend bei Vierer- bis Achter-Sesselbahnen oder Gondeln. Wetterschutzhauben und beheizte Sitzflächen tragen wesentlich zum Komfort der Wintersportler bei.
Spektakuläre neue Seilbahnen wir die Galzig-Bahn in St. Anton, die mittels Riesenrad ein ebenerdiges und bequemes Einsteigen erlaubt oder Österreichs größte Pendelbahn, die Ahornbahn, mit Gondeln für 160 Personen, sorgen im In- und Ausland für Beachtung. Die architektonische Neugestaltung moderner Liftanlagen und Bergstationen erfüllt heute auch futuristische Designansprüche.
Neben den modernsten, sichersten und komfortabelsten Anlagen verfügen Österreichs Seilbahnen mit WEBMARK auch über das professionellste und am weitesten entwickelte Brancheninformations-, Beratungs- und Benchmarksystem auf Onlinebasis. Das System greift auf die betriebswirtschaftlichen Daten der letzten 6 Jahre von rund der Hälfte aller Seilbahnunternehmungen sowie auf mehr als 30.000 Kundenzufriedenheitsdatensätze. Damit wird bei der strategischen Ausrichtung der Unternehmungen nichts mehr dem Zufall überlassen.
quelle = www.seilbahn.net