Verwüstung gibt Rätsel auf
24. Februar 2006
Nach der Verwüstung der Sonnwendkopfbahn wird eifrig spekuliert: Wer kommt als Täter in Frage? Der Betreiber bemüht sich, die Verluste zu begrenzen.
wald (SN-chr). Christian Mast, Techniker bei der Firma Skidata, packt zufrieden Geräte und Disketten zusammen. Es ist Donnerstagmittag, und die Kassa an der Talstation der Sonnwendkopfbahn in Wald funktioniert wieder einwandfrei.
Stunden zuvor hatte hier und im Betriebsraum der achtsitzigen Gondelbahn noch das Chaos geherrscht. Ein Einbrecher hatte Fenster eingeschlagen, Schränke und Kästen aufgebrochen und mit einem Prügel Computer, Monitore, Schalt- und Messgeräte zertrümmert. Anschließend spritzte der Täter mit einem Feuerlöscher auf die Technik. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagt Techniker Mast.
Bis zu 700.000 Euro Schaden befürchtet "Der Verlust ist enorm. 100.000 Euro Sachschaden sind das eine. Schwerer wiegt, dass wir bis Sonntag oder Montag nicht fahren können", meint Markus Strasser-Stöckl, Geschäftsführer der Gerlospass Königsleiten Bergbahnen GesmbH. Er rechnet mit einem Schaden von insgesamt 700.000 Euro.
Der Skibetrieb in der Zillertal Arena läuft indes wieder einigermaßen normal. Zwei Shuttlebusse sind nonstop unterwegs, um den ausgefallenen Zubringerlift zu ersetzen.
Die Gäste hätten verständnisvoll auf den Teilausfall der Skischaukel reagiert, sagt Kassadame Verena Brennsteiner. "Keiner war deswegen grantig. Wir können ja wirklich nichts dafür. Die Skifahrer sind alle überrascht, dass jemand sich zu so einer Gemeinheit hinreißen lässt."
Dumpfer Vandalismus oder gezielte Rache? Die Polizei steht bei ihren Ermittlungen nach eigenen Angaben vor einem Rätsel. "Ein gewöhnlicher Einbruch war es sicher nicht, obwohl auch tausende Euro gestohlen wurden", berichtet der ermittelnde Beamte Martin Schlick. "Es kommt ein sinnloser Vandalenakt in Frage - oder Rache." Die Polizei ermittle in Richtung von Konkurrenzbetrieben, unzufriedenen Geschäftspartnern, aber auch betrunkenen Jugendlichen.
Sabotage oder Rache als Tatmotive hält Geschäftsführer Strasser-Stöckl für absurd. Interne Streitigkeiten unter den Teilhabern der Zillertal Arena seien "längst abgeflaut".
Hermann Schwarzenbacher, langjähriger Betriebsleiter der Gondelbahn, zeigte sich am Donnerstag vom Gegenteil überzeugt: "Wie es aussieht, war jemand furchtbar böse auf die Königsleiten Bergbahnen." Er selbst sei "unsanft" aus dem Unternehmen gestoßen worden. "Ich weiß, dass ich zu den Verdächtigen gehöre. Aber ich habe ein Alibi", sagt er grinsend.
Quelle= salzburg.com