Alte-Altlasten-Bewältigung Nr. 4, auf dass es noch vor dem Winter fertig werde...
Der IFEN...
Das ist definitiv eines der Skigebiete, die ich schon sehr lange "auf der Liste" habe. Mit der neuen "Basisstation" Sonthofen war das Skigebiet natürlich zur absoluten Pflicht geworden. Allein schon der Pistenplan ist vielversprechend: In der oberen Sektion zwei rote und eine schwarze Piste, in der unteren Sektion ebenfalls eine rote Piste und eine schwarze Piste, jeweils mit Varianten. Das ganze nur erschlossen von 3 Anlagen mit relativ geringer Kapazität, die Pisten dürften also nicht voll werden.
Dazu gibt es noch blaue Pisten, wobei diese unten scheins nur eine Skiweg-Variante zur Talabfahrt darstellt, oben aber extrem weitläufige und ruhige Varianten über das Gottesacker-Plateau. Dabei geht es dann vor allem um die Aussicht, weniger um die Piste selbst.
Aussicht ist generell am Ifen ein wichtiger Faktor. Das gesamte Skigebiet befindet sich unterhalb der markanten und weithin sichtbaren Felswand des Ifen-Gipfels.
Und auch die lifttechnischen Feinheiten sind durchaus erwähnenswert: Neben der noch relativ unspektakulären Steurer-DSB in der ersten Sektion wird die zweite Sektion durch eine 2-KSB und einen SL mit Baco-Kurve gebildet.
GPS-Track anklicken zum Vergrößern; leider fehlt ein Teil, da sich das Gerät zwischendurch irgendwie ausgeschaltet hat...
Nach dem Besuch muss ich leider sagen, dass ich die Erwartungen doch ein bisschen zu hoch angesetzt habe. Dies bezieht sich allerdings nur auf die Pisten in der oberen Sektion, denn diese sind leider nicht durchgehend rot oder schwarz, sondern teilweise sogar fast ziehwegartig. Insbesondere bei der schwarzen Abfahrt ist dies etwas nervig, da diese nur aus zwei steilen Hängen am Anfang besteht, unten raus ist es dann praktisch nur noch flach. Bei den roten Pisten hat man dafür oben eher ein flaches Stück und unten einen steileren Hang. Die Pisten in der unteren Sektion sind aber schön durchgehend steil.
Das ist aber auch schon der einzige negative Punkt. Landschaftlich hat das Skigebiet absolut überzeugt und in den Powder-Möglichkeiten hat es mich eher noch positiv überrascht.
Dass es doch (unter der Woche!) deutlich voller war, als ich gedacht hatte, will ich hier nicht als negativen Punkt aufführen. Denn dies hat sich ausschließlich in den -solange man die 2KSB meidet und den Ifenlift nimmt- noch sehr moderaten Wartezeiten an den Liften geäußert, und trotzdem waren die Pisten für mein Gefühl immer ziemlich leer. Somit ist es durch die wenigen Anlagen, die eine relativ große Skigebietsfläche erschließen, ein sehr weitläufiges Skigebiet, in dem man sehr schnell in ruhige Bereiche kommt.
Auf dem Weg zum Bahnhof geht der Blick nach Osten- Richtung Oberjoch, wo bald die Sonne aufgehen wird.
In Richtung Süden, also zum Ifen, sieht es noch nicht ganz so gut aus, aber das hat sich dann zum Glück noch ergeben.
Die Abfahrt um 7:29 Uhr war noch relativ human (immerhin eine Stunde später als zum Wendelstein in der Woche vorher) und so war ich auch schon um 8:40 Uhr an der Talstation. Das Tarifsystem der Walserbusse im Bezug auf Skifahrer verstehe ich allerdings immernoch nicht. Skifahrer werden frei befördert im Oberstdorfer Stadtgebiet, also bis zur Grenze hinter der Söllereckbahn. Ab dort sollte ich dann bis zur Ifenbahn zahlen, also für den österreichischen Streckenteil. Meine Bahncard 100, die laut Wikipedia (bescheuerterweise gibt es hierfür keine bessere Quelle ) auch im Kleinwalsertal in den Bussen gilt, wollte er auch nicht akzeptieren. Okay, deshalb zahlte ich dann schon für die Hin- und Rückfahrt, was immerhin 8,50 € waren. Im Kleinwalsertal selbst fühlte ich mich dann aber doch leicht verarscht, denn dort (also ab da, wo ich zahlen musste) stiegen überall Skifahrer komplett kommentarlos einfach ein, auch an der hinteren Tür, und der Fahrer interessierte sich nicht mehr dafür. Auch beim Umsteigen in den Bus zum Ifen wollte der Fahrer keine Busfahrkarte mehr sehen, ebenfalls bei der gesamten Rückfahrt! Irgendwie inkonsequent, das scheint mir doch nach einem Kleinkrieg zwischen dem Kleinwalsertaler und Oberstdorfer Tourismusbüro auszusehen, wo gegenseitig die "Gästevorteile" und eben die Gästekarte nicht anerkannt wird. Sehr schade, dass man das trotz dem seit Jahren gemeinsamen Auftreten als "grenzüberschreitende Urlaubsregion" nicht auf die Reihe bekommt...
Aber vergessen wir das einfach. Es ist strahlend blauer Himmel und der Tageskartenpreis (mit Schdudendarabatt) war mit 25,50€ (leider aber Pfandkarte) mal wieder recht ok.
Blick auf den noch geschlossenen Ifen-Lift... zu diesem Zeitpunkt hatte ich fast noch Angst, dass dieser überhaupt nicht aufgemacht wird, denn es war noch alles komplett leer, und wer sollte sich denn unter der Woche hier in den letzten Winkel im Kleinwalsertal hin verirren? Doch nicht etwa Krokusferien-Touristen?
Also auf zu meiner ersten Fahrt mit einer KSB < 4 Plätzen
einfache, offene Technik und keine Zustiegsschranken. So muss das sein.
Blick auf die schwarze Piste- oben kurz steil, unten flach.
Die KSB versteckt sich sogar noch relativ gut in diesem Graben, hat eine bodennahe Seilführung und ist sowieso durch die kleinen Sessel nicht so auffällig- somit sieht man sie im Skigebiet von vielen Stellen kaum. Das trägt auch zur ruhigen Athmospäre im Skigebiet stark bei.
Blick über das Gottesacker-Plateau, über das zwei blaue Pisten führen.
Wie gesagt, sehr viel Freifläche im Skigebiet. Auch Pistenmodellierungen gab es höchstens auf der Talabfahrt.
Unter der Sesselbahn war leider aber schon fast alles zerfahren.
aber nicht überall...
Die schönsten lines waren natürlich mit einem Aufstieg verbunden.
Start der Pisten über das Gottesacker-Plateau
Spuren oberhalb der Talstation, inklusive einer kleinen Lawine, die war vorher noch nicht da...
Den Fußweg zum Hahnenköpfle-Gipfel bin ich später dann auch aufgestiegen.
Meine zweite Lifttechnik-Premiere des Tages: Die Baco-Kurve Da hat jemand einfach mal ne richtig gute Idee gehabt...
Oberer Teil des Ifenlifts
Und Panorama!
Hier war ich dann auf dem Weg zum Gipfel, dem ich auch einen Besuch abstatten wollte
Blick auf die Bergstation und den Ifen-Felskamm
Hahnenköpfle mit Ifen-Gipfel
Blick in Richtung Westen, zum Diedamskopf
Und dieser nochmal im Zoom
Und es geht wieder runter, der Powder war wirklich perfekt heute
anschließend gönnte ich mir dann die äußerste Abfahrt im Skigebiet über das Gottesackerplateau
zwei markante Berge: rechts Ifen, links Widderstein
Das Skigebiet wurde leider immer voller, wobei der Tagesgästeanteil wohl eher gering war. Im Gegensatz zum Wendelstein wird dieses Skigebiet sehr stark von den Übernachtungsgästen "von weiter weg" frequentiert, was ich so nicht erwartet hatte. Zuerst dachte ich, dass dies nur an der Werbung durch die Das-Höchste-Gruppe liegt, und die ganzen Leute sich mehr oder weniger hierher "verirrt" hatten, um das Skigebiet mal auszuprobieren. Denn was will denn ein durchschnittlicher Skitourist in einem Skigebiet mit zwei Zweiersesselliften, einem langen Schlepplift und einem Übungslift- vor allem, wenn gegenüber mit Fellhorn/Kanzelwand ein Skigebiet mit genug kuppelbaren Bahnen, Pistenkilometern, Funpark etc. steht, für das die Leute wahrscheinlich auch noch den Skipass hätten?
Das war so die durchschnittliche Schlange am Ifenlift, also die Schlepplift-Alternative zur 2KSB, die auch alle Pisten außer den beiden blauen erschließt. Mehr als 5 Minuten habe ich hier nie gewartet, völlig ok für so einen langen Lift.
Natürlich ist man -sowohl im SL als auch in den Sesselbahnen- immer zu zweit gefahren, und so kam ich mit vielen Skigästen ins Gespräch. So stellte sich heraus, dass meine Einschätzung in dieser Hinsicht falsch war, denn alle Personen- ob einheimisch oder Tourist- wussten ganz genau, warum sie in diesem Skigebiet waren und eben nicht auf der anderen Talseite. Somit gibt es tatsächlich sehr viele Leute -eben "sogar" auch die anwesenden Niederländer-, die genau das schätzen, was auch ich am Ifen so schätze: vor allem das Panorama und die entspannte Stimmung AUF der Piste- eben durch die sehr geringe Liftkapazität im Vergleich zu den Pisten. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass jetzt plötzlich vom Umbau am Ifen keine Rede mehr ist, weil es vielleicht auch in der Chefetage angekommen ist, dass die Gäste den Ifen genau so schätzen, wie er jetzt ist. Über alte Lifte oder auch Wartezeiten hat sich jedenfalls kein einziger beklagt, mit dem ich gesprochen habe (!)
Die erste Sektion im Überblick, links die schwarze Talabfahrtsvariante
Dass ich mich hier im Übungslift an der Talstation befinde, hatte einen besonderen Anlass...
Denn ich war so blöd, um kurz nach 10 zur Talstation runter zu fahren. Ganz blöde Entscheidung, denn auch nach 2 Runden im Übungslift war diese Schlange natürlich nicht kürzer geworden. Das hieß dann volle 20 Minuten anstehen. Das war allerdings die einzige größere Schlange des Tages- an der Talstation war es eine Stunde später wieder ruhig geworden und die Hahnenköpfle-Bahn (hier wäre die Schlange wohl auch teilweise 20min. lang gewesen) kann man wie gesagt durch den Ifenlift umgehen. Somit waren für mich die Schlangen praktisch gar kein Thema, vor allem weil man eben so leere Pisten dafür bekommt.
Das übliche Bild: Lift voll, Piste menschenleer
Aber man muss ja nicht nur Piste fahren. Irgendwann entdeckte ich dieses geniale Tal, direkt unter der Ifen Felswand, wenn man am Ifenlift nach links Aussteigt, die Piste kreuzt und weiter ins Gelände fährt...
Fels
Auf diesem "Pfad" ging es zuerst immer weiter am Hang entlang, um dann einfach irgendwo nach links abzubiegen und seine Spur in den Powder zu legen Zwar leider nicht besonders lang, aber dafür gab es wirklich noch genug unverspurte Stellen
Der Lift ist zwar nicht sehr weit weg, stört die Ruhe aber überhaupt nicht
3 Spuren von mir^^
Aber auch die schwarze Talabfahrt war bis Liftschluss perfekt zu fahren, ebenso die rote nebenan
Powder, Panorama, Ruhe... geil
Klettern kann man hier übrigens auch, allerdings gibt es da scheins Probleme mit Umweltschützern...
Klettertage sind: Mittwoch und Sonntag
WTF
Powder gibts zum Glück auch Montags
Bergstation und Ifen
Mal wieder auf der Panorama-Piste
gleiche Stelle wie vorher, nur ein paar Fahrten später
Ich hatte zuerst überlegt, ob das Skigebiet vielleicht doch "zu klein" für einen ganzen Tag ist, und ich noch wenigstens den Heuberg mitnehme. Diese Befürchtung hat sich aber wirklich nicht bestätigt, der Tag war ein absolutes Saisonhighlight (ok, davon gab es in der Saison noch mehr )
Jedenfalls ein sehr schönes und empfehlenswertes Skigebiet, insbesondere bei gutem Panorama.
Zurück ging es dann per Bus nach Oberstdorf, wo ich im Reisezentrum mal nachfragte, wie es nun ist mit der Bahncard 100 im Kleinwalsertal. Das konnte mir der Schalterbeamte zwar nicht sofort sagen, aber doch (nach einiger Recherche) bestätigen, dass sie gilt. Meine dementsprechende e-mail an die RVA ist leider bis heute unbeantwortet geblieben.
Ein Bahnhofsbild habe dieses mal leider vergessen, stattdessen gibt es noch den abendlichen Blick von Sonthofen auf den Grünten
Ich wünsche einen schönen Spätsommer!
Gruß,
Tobi