Investitionen in der Schweiz - Fachleute warnen vor...

Aktuelle Berichte aus Presse, TV, Radio, Zeitung etc. über das Thema Skifahren, Seilbahnen uvm. Aktuelle Diskussionen über aktuelle Ereignisse.
Benutzeravatar
NN
Admin
Beiträge: 3757
Registriert: 24.02.2006, 16:04
Wohnort: Erfurt/Nordenham
Kontaktdaten:

Investitionen in der Schweiz - Fachleute warnen vor...

Beitragvon NN » 21.02.2008, 15:04

Der schneereiche Winter ermutigt Seilbahnen zu weiteren Investitionen. Fachleute warnen vor zu viel Aktionismus.

Die meisten Schweizer Seilbahnbetriebe blicken den bevorstehenden Sportferien optimistisch entgegen. Der frühzeitige Saisonstart, schneereiche Festtage und viele Tagesgäste an sonnigen Januar-Wochenenden haben den meisten Schweizer Seilbahnbetrieben überdurchschnittliche Einnahmen beschert. Im Vergleich zum kargen Vorjahr beträgt der Überschuss da und dort über eine Million Franken. Mit gefüllten Kriegskassen lässt es sich gut Expansionspläne schmieden. Allein in Graubünden wollen die Seilbahnen pro Jahr rund 90 Millionen Franken für Um- und Neubauten sowie neue Kunstschnee-Anlagen ausgeben, wie Hans-Jörg Matter von der Geschäftsstelle des Regionalverbands Bergbahnen Graubünden bestätigt. Im Wallis sind es rund 70 Millionen Franken, im Berner Oberland noch rund 55 Millionen Franken, die künftig Jahr für Jahr in die Modernisierung und Erweiterung des Bergbahnnetzes fliessen sollen.

Gesamtschweizerisch geht der Verband Seilbahnen Schweiz (SBS) für die kommenden Jahre defensiv gerechnet von einem durchschnittlichen Investitionsvolumen der Bergbahnen von rund 200 Millionen Franken aus. Der wahre Wert dürfte eher bei 250 Millionen liegen und könnte noch weiter steigen. Gemäss Vincent Riesen vom Regionalverband der Walliser Bergbahnen müsste nämlich die Investitionssumme im Tourismuskanton gar noch um rund 30 Millionen Franken pro Jahr wachsen, um eine marktgerechte Erneuerung und Entwicklung der Branche sicherzustellen.

Ungeteilte Freude über das Wettrüsten am Berg herrscht indes nicht überall. Vor allem Naturschutzorganisationen wehren sich gegen eine «Verschandelung der alpinen Natur». Eine vor vier Jahren im Auftrag von Pro Natura erarbeitete Studie des «Alpenbüro Netz» listete 113 Projekte für die Erweiterung oder den Neubau von Skigebieten auf. Der damalige Koautor Dominik Siegrist, heute Leiter der Forschungsstelle für Freizeit, Tourismus und Landschaft an der Hochschule für Technik in Rapperswil, geht heute von einer ähnlichen Zahl aus. Die Studie forderte, dass «auf die Erschliessung neuer Geländekammern zu skisportlichen Zwecken sowie auf die Verbindung bestehender Skigebiete zu verzichten ist».

Aktuelle Projekte, wie der Zusammenschluss Arosa-Lenzerheide oder Titlis-Melchsee-Frutt-Hasliberg haben aber genau das vor. Sie gehören für Hansruedi Müller, Leiter der Forschungsstelle für Freizeit und Tourismus (FIF) an der Uni Bern, zu denjenigen 20 bis 30 Seilbahn-Projekten, die politischen und ökologischen Zündstoff bergen. Mit einer persönlichen Beurteilung hält er sich zurück. «Ein blindes Wettrüsten am Berg ist verwerflich, gegen Ersatzbauten für alte Bahnen, ohne die Erschliessung neuer Landstriche, ist hingegen nichts einzuwenden», so Müller. Die Seilbahn-Betreiber wissen um die politische Brisanz grösserer Neubau-Projekte. Der Verband Transportunternehmungen Zentralschweiz will gemäss Präsident Christoph Näpflin im engen Kontakt mit den Naturschutzverbänden künftige Bauvorhaben diskutieren. Die Bergbahnen Graubünden planen den Aufbau einer «Ökodatenbank» und regelmässige Diskussionen mit Pro Natura und Co. Da steckt durchaus Eigeninteresse dahinter, denn ohne den Goodwill der Naturschützer können Bauprojekte auf Jahre hinaus blockiert oder sogar verhindert werden.

Auswahl aktueller Neu- und Umbauprojekte (Projekt - Geplante Umsetzung - Kosten in Mio. Franken)

Graubünden:

Lenzerheide-Arosa, Verbindung - Winter 2009/10 - 25 Mio. Franken
Scuol-Motta Naluns Zubringeranlage - Dezember 2009 - 20,5 Mio. Franken
Ftan-Prui, Zubringeranlage - Dezember 2011 - 8 Mio. Franken
Davos, Sesselbahn Brämabüel - Winter 2009/10 - k.A.
Davos, Verbindung Jakobshorn-Rinerhorn - Winter 2009/10 - k.A.
Davos, Erneuerung Parsennbahn - Winter 2009/10 - k.A.
Brigels, 4er-Sesselbahn Fil - Winter 2009/10 - k.A.
Corvatsch, Erneuerung 2. Sektion - Winter 2009/10 - k.A.
Berner Oberland:

Jungfrau, 4er-Sesselbahn Eiger Nordwand - Winter 2009/10 - 10 Mio. Franken
Kandersteg, Gondelbahn Oeschinensee - 2009 - 9 Mio. Franken
Bergbahnen Destination Gstaad AG - in den nächsten 10 Jahren - 164 Mio. Franken
Zentralschweiz:

Titlis-Melchsee Frutt-Hasliberg, Verbindung - Geplante Umsetzung ist noch offen - 60 Mio. Franken
Stoos-Fronalpstock, Zubringerbahn - Winter 2010/11 - 24 Mio. Franken
Wallis:

Matterhornexpress: Gondelbahnverlängerung - winter 2008/09 - 27 Mio. Franken
Klein Matterhorn, Pendelbahn statt Skilift - Winter 2010/11 - 20 Mio. Franken
Saas Fee-Spielboden, Erneuerung Bahn - Winter 2010/11 - 20 Mio. Franken
Verbier, neue Bahn Esserts-Savoleyres - Winter 2010/11 - 15 Mio. Franken
Verbier, neue Bahn Bérarde-Les Ruinettes - Winter 2010/11 - 15 Mio. Franken
Bellwald, neue 4er-Sesselbahn Steibenkreuz - Winter 2009/10 - 8 Mio. Franken
Ostschweiz:

Flumserberg, Erschließung Skigebiet Panuöl - Geplante Umsetzung ist noch offen - 25 Mio. Franken
Flumserberg, Sesselbahn im Skilift Seeben - 2009/10 - 5 Mio. Franken
Wangs/Pizol, Erschließungsbahn - 2012 - 15 Mio. Franken
Unterwasser, Sesselbahn als Skiliftersatz - 2010 - 10 Mio. Franken


qulle = SBN.net
Wegen Studium und Ausbildung nur sehr eingeschränkt online !!!

Zurück zu „Medienberichte“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast