Kitzbühel tüftelt an billiger Schneeschmelzanlage
Verkehrte Welt: Die Produktion von einem Kubikmeter Kunstschnee auf den Bergen kostet gleich viel wie die Entsorgung derselben Schneemenge im Tal.
Alois Haselwanter (l.) und Hans-Peter Mayr.
Bild: Fusser
Die hochsommerlichen Temperaturen lassen den Kitzbüheler Bauamtsleiter Alois Haselwanter und Bauhof-Chef Hans-Peter Mayr kalt. Die beiden tüfteln seit mehreren Monaten an der Errichtung einer Schneeschmelzanlage, bei der die vom Klärwerk frei gesetzte Energie genutzt werden soll.
Deponierung ist teuer
"Der Schnee wird dabei in einen 2000 Kubikmeter fassenden Betontrog gekippt", schildert Haselwanter. "Acht Grad warmes Wasser aus der Kläranlage wird dann eingeleitet. Es bringt den Schnee zum Schmelzen, wird in weiterer Folge wieder geklärt und in die Ache geleitet."
Die Errichtung einer Schmelzanlage ist notwendig geworden, weil die Entsorgung von 48 Stunden altem Räumschnee in die Kitzbüheler Ache laut Wasserrechtsbescheid der BH nur noch auf die kommenden vier Winter beschränkt ist. Dann müsse die gesamte Schneemenge deponiert werden, vermutet Haselwanter. Und dafür fehlen in der Gamsstadt bekanntlich die notwendigen Flächen.
In einer Machbarkeitsstudie haben Experten der TU Wien dem Projekt von Hans-Peter Mayr bereits Bestnoten bescheinigt.
Auch die Investition über 250.000 Euro sei machbar, sagt Haselwanter. Wobei die Entsorgung von einem Kubikmeter Schnee mit drei Euro etwa gleich viel kostet wie die Produktion derselben Menge Kunstschnee. "Im Gegenzug fallen aber die teuren Deponierungskosten weg", sagt der Bauamtsleiter.
Flächen fehlen
Scheitern kann das ehrgeizige Projekt mangels ausreichender Lagerfläche. Das einzige zur Verfügung stehende Areal ist für die Erweiterung des Klärwerks vorgesehen. "Wir suchen jetzt nach Alternativen", sagen Haselwanter und Mayr.
Von A. Fusser
13.06.2007
quelle = www.tirol.com