Permafrost: Der Kitt der Alpen löst sich langsam auf
Wenn Permafrost schmilzt, bringt das nicht nur Mauern am Ötztaler Gletscher zum Einsturz.
Dass die Alpen auftauen, ist in Tirol schon seit geraumer Zeit zu beobachten. Beispiel Weißseespitze im Kaunertal: "Die Nordflanke zerbröselt regelrecht. Aber auch andere Gipfel und steile Felsflanken sind betroffen", weiß a.o. Univ.-Prof. Karl Krainer vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck.
Beton-Spritzen für Berg
Ähnliches kann Josef Essl von der OeAV-Abteilung Raumplanung berichten: "Der Übergang von der Neuen Regensburger Hütte zur Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen musste wegen ständigen Steinschlags teilweise verlegt werden."
Noch massivere Maßnahmen waren am Sonnblick-Gipfel in den Hohen Tauern in Salzburg notwendig: Nur Betoninjektionen verhinderten dort, dass Gebäude in die Tiefe abrutschten.
Viele Ereignisse, die eine Frage berechtigt erscheinen lassen: Drohen die Alpen zu zerbröseln? Ja, lautet Univ.-Prof. Karl Krainers Antwort.
Grund ist einmal mehr die Klimaerwärmung: Diese würde nämlich nicht nur Gletscher schwinden lassen, sondern auch den Permafrost zum Auftauen bringen. Dabei handelt es sich um ständig gefrorene Böden oder Felsgesteine, die in Tirol ab einer Höhe von 2400 Metern auftreten - "und beträchtliche Flächen ausmachen", wie Krainer betont.
Mehr Steinschlag
Schmelzen Permafrostbereiche, hat das schwerwiegende Auswirkungen. So rechnet Krainer damit, dass sich in Tirol durch die instabil gewordenen Gebiete Steinschlag- und Felssturzereignisse häufen werden.
Möglich seien zudem Vermurungen bis in Siedlungsräume durch den "höheren Wasserabfluss". Auch die fünf Tiroler Gletscherskigebiete könnten zusätzliche Probleme bekommen: "Wird der Untergrund instabil, kann das den Skilauf gefährden", sagt Krainer.
"Die alpinen Gefahren werden zunehmen", blickt Josef Essl ebenfalls sorgenvoll in die Zukunft. So müsste man nicht nur damit rechnen, dass OeAV-Hütten aufgrund des dahinbröckelnden Untergrunds unsicher werden.
"Wer weiß, ob man in einigen Jahren noch alle hochalpinen Touren im Sommer machen kann", weist Essl auf Steinschlag und Felsstürze hin.
Unwissenheit als Gefahr
Doch der auftauende Permafrostboden stelle nicht nur wegen der unangenehmen Folgen eine Gefahr dar: "Anders als in der Schweiz oder in Südtirol wissen wir in Österreich nicht genau, wo es Permafrostböden gibt. Das Problem wurde bislang kaum untersucht und daher oft unterschätzt", sagt Karl Krainer. Felsstürze, Steinschlag und Muren könnten also auch dort auftreten, "wo man es nie vermuten würde". Krainers Vorschlag: "Das Land Tirol sollte wie zum Beispiel in Südtirol derartige wissenschaftliche Untersuchungen durchführen lassen."
Von Irene Rapp
03.08.2006 Verwandte Artikel
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Wegen Studium und Ausbildung nur sehr eingeschränkt online !!!
Re: Permafrost: Der Kitt der Alpen löst sich langsam auf
NN hat geschrieben:Permafrost: Der Kitt der Alpen löst sich langsam auf
Wenn Permafrost schmilzt, bringt das nicht nur Mauern am Ötztaler Gletscher zum Einsturz.
Dass die Alpen auftauen, ist in Tirol schon seit geraumer Zeit zu beobachten. Beispiel Weißseespitze im Kaunertal: "Die Nordflanke zerbröselt regelrecht. Aber auch andere Gipfel und steile Felsflanken sind betroffen", weiß a.o. Univ.-Prof. Karl Krainer vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck.
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Das das jetzt schon so ernst wird, ist kein Wunder mit dem Klimawandel

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