Sölden: Stützmauer bei Schwarzer Schneid abgestürzt
Schrecksekunde am Rettenbachferner: Am Mittwoch stürzte eine Stützmauer vom Grat ins Pitztal.

Bild: Fasser
Die Schwarze-Schneid-Bahn in Sölden: Bei der Zwischenstation stürzte die Mauer ab.
Bei der Zwischenstation der Schwarze-Schneid-Bahn wurde vor drei Jahren eine etwa 80 Meter lange Stützmauer errichtet, um den Platz vor der Station zu vergrößern. Diese Mauer stürzte gestern gegen 17 Uhr in Richtung Karles Ferner im Pitztal. "Ich schätze, dass etwa ein Drittel der Mauer runtergestürzt ist", erzählt Burkhard Auer von der Braunschweiger Hütte, von wo die Mauer zu sehen ist.
Hansjörg Posch, Prokurist der Sölder Bergbahnen, bestätigt den Vorfall, bei dem zum Glück niemand verletzt wurde: "Schon am Mittag haben wir in der Mauer Senkungsrisse gesehen. Gegen 16 Uhr waren die dann deutlich zu sehen." Gefahr habe aber keine geherrscht, es sei alles gesperrt gewesen. Die Ursache für den Vorfall sieht Posch in der Witterung und in der Klimaerwärmung: "Die Mauer stand auf einem Betonsockel. Darunter ist der Permafrost aufgetaut und das hat das Material dann einfach rausgeschoben." Die Sache sei innerhalb von vier bis fünf Stunden passiert, erklärt Posch, der bekennt, dass die Klimaerwärmung auch sonst zu spüren sei. "Es gibt mehr Steinschläge."
Wie es weiter geht, ist derzeit noch unklar. "Welche Baumaßnahmen jetzt bei der Zwischenstation notwendig sind, müssen erst die Experten klären", sagt Posch.
Pikantes Detail am Rande: Das Areal der Stützmauer ist genau jener Platz, in dem der diskutierte Zusammenschluss zwischen den Gletscherskigebieten des Pitz- und des Ötztales gebaut würde.
Und die Geschichte bietet auch noch eine ironische Pointe zum Schluss: Die vor drei Jahren gebaute Stützmauer hatte schon damals einen eindeutigen Hang in Richtung Pitztal. Sie wurde nämlich zum Teil auf St. Leonharder Gemeindegebiet gebaut, was zu einer durchaus heftigen Verstimmung zwischen den beiden Tälern geführt hatte.
02.08.2006
quelle = tirol.com