jdav-Jugendleiter-Ausbildung Bad Hindelang 10.-17.07.2011
Hier ist also der Bericht zu meiner Jugendleiter-Ausbildung der jdav, also der Jugend des Deutschen Alpenvereins. Ein Jugendleiter ist also etwas zwischen Aufsichtsperson und Übungsleiter bei Klettern in der Halle oder am Fels, Bergtouren oder sonstigen Bergsportarten.
Über die Ausbildung habe ich von allen Seiten nur sehr positive Stimmen gehört und so ging ich voller Erwartungen Sonntag-Vormittag zum Bahnhof in Fulda- die Anreise erfolgt natürlich Alpenverein-Satzungsgemäß mit der Bahn.
Die Verbindung war ziemlich wenig aufregend, ich konnte mich nämlich einfach zurücklehnen: Der Zug fuhr direkt bis Sonthofen durch!
Nach dem Lokwechsel auf Diesel in Augsburg wurde in Immenstadt noch einmal rangiert, um die Fahrtrichtung zu wechseln.
An der Bushaltestelle in Sonthofen traf ich dann auch schon einige andere "verdächtig" aussehende Personen und erfuhr, dass tatsächlich ca. die Hälfte des Kurses mit mir im Zug saß. So konnte man sich schon während der Busfahrt (im sehr gut organisierten und auch gut ausgelasteten Bussystem des Oberallgäus) ein bisschen kennenlernen. Die Teilnehmer stammten (weil die "großen B's" (Bayern+Baden-Württemberg) noch keine Ferien hatten) aus der ganzen Republik- von Berlin über NRW, den Harz, Sachsen, Franken und östliches Württemberg bis ins Allgäu.
Ein bisschen musste man sich allerdings schon an das Busnetz gewöhnen- der Fahrer hat unseren Haltewunsch an der Jugendbildungsstätte ("Jubi") auszusteigen leider überhört und so fuhren wir unfreiwillig über den Pass bis nach Oberjoch, um dann dort auf den nächsten Bus zurück zu warten.
Ich wagte noch ein Blick auf den Iseler, dann brach aber ein ziemlich heftiges Gewitter herein und wir durften die Macht des Wetters in den Alpen nur durch ein Bus-wartehäuschen geschützt erfahren.
In der Jubi angekommen besserte sich das Wetter dann wieder.
Wir konnten schonmal ein wenig das Haus erkunden- dieses war wirklich sehr komfortabel. In Hauptsächlich 3er-Zimmern erinnert es zuerst an eine Jugendherberge, ist aber sehr neu eingerichtet (in den letzten 2 Jahren komplett renoviert), insgesamt sehr groß und bietet sogar eine recht ordentliche Boulderhalle und auch draußen eine Kletterwand. Auch die Lage ist sehr schön- bei entsprechendem Wetter kann man auf der Terasse zu Abend essen und hat einen sehr guten Blick auf Hindelang unterhalb und die Bergwelt des Allgäus.
Wenn wir schon beim Essen sind- dieses war ebenfalls wirklich sehr gut. Fazit: Hier lässt es sich leben oder: wir wollen hier nicht mehr weg^^
Nach dem Abendessen gab es die erste Kennenlern-Runde und einen Ausblick auf die Woche.
Zum Namen-merken hatten wir ein ziemlich gutes Spiel, was zwar zuerst etwas kindisch wirkte, aber sich absolut bewährte: Jeder setzt vor seinen Namen ein Adjektiv mit dem Anfangsbuchstaben des eigenen Namens und dann geht man die Runde nach dem "ich packe meinen Koffer"-Prinzip durch. Sehr witzig und effektiv
Die Wochenplanung gruppierte sich im Wesentlichen um 3 große "Ereignisse": Gleich am Montag ging es zum Klettern, das war leider das einzige Mal, dass wir Klettern gingen. Am Dienstag stand dann eine kleinere Bergtour an, Mittwoch und Donnerstag wurden wegen dem Wetter zu Theorie-Tagen erklärt und am Freitag ging es auf eine größere Bergtour.
Dazwischen kamen immer wieder Theorie-Einheiten, welche wir am Anfang als langweilig einschätzten, was aber großteils nicht der Fall war.
Nach der "Kurszeit" stürmten wir dann noch die Boulderhalle, die einige recht interessante Probleme bietet (und wenn der eine Griff von der violetten Route nicht locker gewesen wär, hätte ich wahrscheinlich sogar eine als "sauschwer" ausgezeichnete geschafft )
Am Morgen gab es um 8 Uhr Frühstück (wenn man nicht so ambitioniert war, um 6 Uhr aufzustehen und erstmal halb nach Oberjoch zu joggen) was wieder sehr gut war- es gab u.a. Müsli, Semmeln, Wecken, Brötchen, Marmelade, Wurst, Schinken und eine richtig geniale Käseplatte inkl. gutem Bergkäse Außerdem hat man sich ein Lunchpaket machen dürfen, was in sehr coolen Alpenvereins-Bäckertüten verpackt wurde
Demnach ging es am Montag zum Klettern. Der Fels ist in Laufweite von der Jubi, auch wenn wir morgens mehr oder weniger aus Faulheit den Bus bis Oberjoch nutzten. Dann mussten wir eben abwärts statt aufwärts laufen^^
Der Tag begann mit einem "Materialcheck" wo wir nochmal auf die Besonderheiten und Unterschiede von Klettermaterial hingewiesen wurden. Danach ging es relativ entspannt in zwei Gruppen zum Klettern, wo wir noch ein bisschen Theorie bekamen, allerdings waren hier für die meisten keine riesigen Neuigkeiten dabei. Aber mal wieder mit HMS sichern hat auch mal gut getan
Leider habe ich von diesem Tag überhaupt keine Bilder.
Wenn jemand noch lohnenswerte hat könnte man sie evtl. auch hier einfügen- am besten mich in Facebook kontaktieren
Am nächsten Tag hatten wir dann eine kleinere Wanderung vorgesehen. Dazu gingen wir wieder in zwei Gruppen, wobei wir mit der Quak-Gruppe eindeutig die bessere Route abbekommen haben (danke Michi )
Die Tour ging auf den Hirschberg, der nicht weit oberhalb von Hindelang ist. Das war aber auch besser so, denn an diesem Tag ging die Temperatur bis auf 30°C hoch, da wäre eine größere Tour nicht so angenehm gewesen.
Beide Gruppen bekamen Ausschnitte aus der Wanderkarte mit einigen markierten Punkten, die für beide gleich waren, aber in der umgekehrten Reihenfolge abgelaufen wurden. Die "Gruppenführung" übernahm immer abschnittsweise eine andere Person- und so gingen wir los.
Blick auf das Imberger Horn gegenüber mit der Hornbahn
Blick Richtung Sonthofen
und auf Hindelang
Dort sind wir am Vortag geklettert
Ausblick vom Gipfel- ab da ging es dann erstmal weglos weiter und wir trafen sogar die andere Gruppe
Weiter ging es dann durch ein Bachbett
Und hier drin gingen wir dann baden, was sehr sehr erfrischend war. (Bevor wir reingesprungen sind, war das Wasser auch noch völlig klar )
dann ging es wieder abwärts, wo der Bach zu einem Wasserfall wurde mussten wir natürlich wieder auf den Weg.
Am Abend resümmierten wir dann noch, was wir aus der Wanderung lernen konnten und gingen dann wieder bouldern^^
Die nächsten beiden Tage waren leider komplett verregnet. Daher war hier viel Theorie angesagt, was allerdings nicht so schlimm war wie befürchtet. Auch nicht obwohl wir sogar eigene Referate machen mussten (Liebe Teamer, ich fand es bemerkenswert, dass ihr kein einziges Mal das Wort "Referat" in den Mund genommen habt )
Mein Referat ging beispielsweise über das Thema "Ist Wettkampfklettern vereinbar mit den Erziehungs- und Bildungszielen der jdav?" Worüber man tatsächlich sehr lange diskutieren konnte- ich fand es sehr interessant. Als Plakat ist dann das hier herausgekommen:
(ich muss zugeben, dass die Gestaltung des Plakates großteils nicht von mir kommt, und die Schrift erst recht nicht )
Am Freitag stand dann die zweite Bergtour an, die wir am Vortag komplett selbst planen konnten. Wir (die Quak-Gruppe) entschieden uns für das Gaishorn. Dies war für mich von dem her interessant, dass ich dort schonmal mit Skiern oben war
Die Tour begann in Hinterstein. Naturunfreundlicherweise fuhren wir dort hin mit dem Auto...
Das Wetter war nicht ganz so gut wie bei der ersten Tour, auch die 30°C wurden nicht ganz erreicht...
schon relativ weit oben
Am Grat (welcher die Grenze zu Österreich bildet) angekommen werfen wir den Blick ins Tannheimer Tal
Irgendwo in dieser Flanke muss ich mit Skiern aufgestiegen sein
Der Grenzzaun ist nicht mehr ganz intakt^^
Wo ist der Weg?
Mal ein paar unkommentierte Landschaftsfotos...
Das Rauhorn
besonders krass finde ich die Hütte mitten auf dem Grat
Die letzten Meter zum Gipfel- hier bin ich auch schon im Winter gelaufen
Unten ist der Vilsalpsee
Sehr enttäuschend war, dass das Kreuz sowohl am Gaishorn wie auch am Gaiseck nicht mehr stand.
Wir steigen langsam wieder ab, nachdem es am Gipfel sehr kalt war. (Notiz an mich: Auch im "Hochsommer" immer Handschuhe+Mütze mit auf den Berg nehmen)
Nochmal ein Blick auf den Vilsalpsee
Und ein letzter Blick nach Österreich
Und wir gehen wieder nach Bayern (bzw. Schwaben, dass alle zufrieden sind )
jdav-Jugendleiter-Ausbildung Bad Hindelang 10.-17.07.2011
Re: jdav-Jugendleiter-Ausbildung Bad Hindelang 10.-17.07.2011
Nächstes Etappenziel: die Willers-Alpe, um die sich im Allgäu zahlreiche Mythen ranken... die wir auch noch mit dem Besuch im 1. Stock bestätigt sehen
Noch ein Rückblick auf das Gaishorn...
Und es geht wieder runter nach Hinterstein
Damit haben wir eine sehr schöne Tour erfolgreich hinter uns gebracht
Am Abend gab es dann noch eine kleine Überraschung bei einem Referat und den letzten Abend ließen wir mit einer Slackline im "Mehrzweckraum" ausklingen.
Der Samstag brachte dann noch ein wenig Theorie (das langweiligste zum Schluss^^) dann kam aber noch ein wenig Spannung ins Spiel: Erhalten wir den "rosa Wisch" und werden damit offiziell Jugendleiter? Dies wurde in Einzelgesprächen geklärt- und alle haben bestanden. Somit waren alle zfridn und die Woche konnte guat zu einem Abschluss gebracht werden
Am Nachmittag ging ich dann noch mit 2 anderen in eine Gaststätte in Hindelang um "einmal Bayern bitte" zu verzehren. (wer will raten was das war? ) Die Wirtin klärte uns dann noch genau darüber auf dass wir ja gar nicht in Bayern sind sondern in Schwaben und wie man sich richtig auf Allgäuerisch verabschiedet- war auf jeden Fall sehr nett
Für mich war die Woche allerdings noch nicht ganz vorbei, denn ich hatte noch "Verlängerung" gebucht. So konnte ich noch eine Nacht in der Jubi bleiben (und diese dann ganz regulär als Hotel nutzen) und am nächsten Tag noch privat wandern gehen.
Ein paar Bilder von der Jubi an diesem Abend:
links ist die Kletterwand, die wir auch ein mal kurz benutzten
Blick über Oberjoch
Die Hängematte war leider wieder weg
Und so genießt man sein Abendessen!
Am Sonntag war ich dann im Besitz der "Hindelang-Plus-Karte" mit der ich für einen Tag (man bekommt die automatisch pro Übernachtung 1 Tag lang) alle Busse im Oberallgäu-Netz (also bis ins Kleinwalsertal) und die Seilbahnen Hornbahn und Iselerbahn in Hindelang benutzen durfte! Das wollte ich natürlich nutzen und so ging es am Morgen zur Hornbahn. Mein Ziel war dabei das Imberger Horn...
An der Bergstation sah ich dann den Hinweis: Imberger Horn 60min. Dies war leider nicht wirklich in meiner Zeitplanung drin, da ich noch nach Oberjoch wollte...
Allerdings traute ich dem Schild nicht so ganz. Ich setzte mir einfach eine Deadline und schaute wie weit ich komme...
... und nach 35 (!!) Minuten war ich auch schon oben!
ok ich muss zugeben dass ich doch relativ zügig gelaufen bin und auch ordentlich verschwitzt oben war
man hat einen schönen Ausblick, sieht aber auch dass das anfangs sehr gute Wetter gerade massiv schlechter wurde (wie der Wetterbericht auch prophezeit hatte- zum Glück hatte ich den gelesen, sonst wär ich wahrscheinlich etwas zu kalt angezogen gewesen für den Nachmittag...)
Das Gaishorn ist noch in der Sonne^^
es geht wieder talwärts- mir kommen viele verzweifelte Touristen entgegen, die nicht so richtig wissen was sie bei dem Wetter anstellen sollen und einfach mal mit der Bahn hochgefahren sind- ich habe meinen Gipfel schon gehabt (bei gutem Wetter )
Das Schild fand ich geil
An der Iselerbahn angekommen sehe ich, dass mein geplanter zweiter Gipfel -der Iseler- leider in den Wolken hängt. Mist...
Ich fahre trotzdem mit der Bahn hoch und mache mich auf den Weg nach oben, vielleicht zieht es ja wieder auf...
... was leider nicht passierte. Stattdessen kam die Wolke immer tiefer und als ich dann komplett im Nebel war, packte ich erstmal mein Vesper aus und ging danach eben wieder runter...
Um dann auf einem Weg der am Hang entlang geht weiterzugehen. Letztendlich ging ich bis zu der Alpe und dem See auf dem vorherigen Bild, was schließlich auch noch eine ganz nette Wanderung war, leider bei immer schlechter werdendem Wetter. Auf dem Rückweg war dann der Nebel auch schon auf die Höhe der Bergstation gekommen...
und deshalb fuhr ich wieder nach unten. Dort regnete es dann und ich hatte noch über eine Stunde Zeit bis der Bus fährt...
Hauptsache die Schlepplifte sind geöffnet
Der Regen wurde dann immer stärker und in Oberjoch gibt es jetzt (vor allem Sonntags) auch keine interessanten Kletterläden oder irgendwas womit man sich die Zeit vertreiben könnte. Zufällig hatte ich mir dann ein Vordach von einem Restaurant als Unterstand gesucht und wurde auf die Karte aufmerksam: Apfelstrudel mit warmer Vanillesauce! Genau das war das richtige für die nächsten 45 Minuten. Die absolute Rettung
Und der war auch gut. So war ich wieder versöhnt mit Oberjoch und konnte mit dem Bus wieder zuerst zur Jubi fahren, dort mein Gepäck abholen, dummerweise erst jetzt ein uraltes Ski-buch über Bayern und Österreich im Bücherschrank entdecken und dadurch fast den Bus verpassen...
ich habe ihn aber natürlich noch bekommen. Die Heimreise ging dann im Nahverkehr bis Augsburg und ab dann im ICE, wo sehr schöne Sonnen- und Wolkenspiele zu beobachten waren:
In Franken war dann der Himmel sogar wieder blau
An dieser Stelle nochmals Vielen Dank an unsere Teamer, ihr hobts des wirklich supr gmacht, mir hobn olle a sauguate woche ghobt.
Pfiats eich
Tobi
Re: jdav-Jugendleiter-Ausbildung Bad Hindelang 10.-17.07.2011
Hallo Tobi,
finde es super, dass du das gemacht hast! Und Glückwunsch zum Bestehen.
Schön, dass du dazu noch einen Bericht gemacht hast.
Chris
finde es super, dass du das gemacht hast! Und Glückwunsch zum Bestehen.
Schön, dass du dazu noch einen Bericht gemacht hast.
Chris
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