Hier ist also der Bericht zu meiner Jugendleiter-Ausbildung der jdav, also der Jugend des Deutschen Alpenvereins. Ein Jugendleiter ist also etwas zwischen Aufsichtsperson und Übungsleiter bei Klettern in der Halle oder am Fels, Bergtouren oder sonstigen Bergsportarten.
Über die Ausbildung habe ich von allen Seiten nur sehr positive Stimmen gehört und so ging ich voller Erwartungen Sonntag-Vormittag zum Bahnhof in Fulda- die Anreise erfolgt natürlich Alpenverein-Satzungsgemäß mit der Bahn.

Die Verbindung war ziemlich wenig aufregend, ich konnte mich nämlich einfach zurücklehnen: Der Zug fuhr direkt bis Sonthofen durch!

Nach dem Lokwechsel auf Diesel in Augsburg wurde in Immenstadt noch einmal rangiert, um die Fahrtrichtung zu wechseln.
An der Bushaltestelle in Sonthofen traf ich dann auch schon einige andere "verdächtig" aussehende Personen und erfuhr, dass tatsächlich ca. die Hälfte des Kurses mit mir im Zug saß. So konnte man sich schon während der Busfahrt (im sehr gut organisierten und auch gut ausgelasteten Bussystem des Oberallgäus) ein bisschen kennenlernen. Die Teilnehmer stammten (weil die "großen B's" (Bayern+Baden-Württemberg) noch keine Ferien hatten) aus der ganzen Republik- von Berlin über NRW, den Harz, Sachsen, Franken und östliches Württemberg bis ins Allgäu.
Ein bisschen musste man sich allerdings schon an das Busnetz gewöhnen- der Fahrer hat unseren Haltewunsch an der Jugendbildungsstätte ("Jubi") auszusteigen leider überhört und so fuhren wir unfreiwillig über den Pass bis nach Oberjoch, um dann dort auf den nächsten Bus zurück zu warten.

Ich wagte noch ein Blick auf den Iseler, dann brach aber ein ziemlich heftiges Gewitter herein und wir durften die Macht des Wetters in den Alpen nur durch ein Bus-wartehäuschen geschützt erfahren.

In der Jubi angekommen besserte sich das Wetter dann wieder.
Wir konnten schonmal ein wenig das Haus erkunden- dieses war wirklich sehr komfortabel. In Hauptsächlich 3er-Zimmern erinnert es zuerst an eine Jugendherberge, ist aber sehr neu eingerichtet (in den letzten 2 Jahren komplett renoviert), insgesamt sehr groß und bietet sogar eine recht ordentliche Boulderhalle und auch draußen eine Kletterwand. Auch die Lage ist sehr schön- bei entsprechendem Wetter kann man auf der Terasse zu Abend essen und hat einen sehr guten Blick auf Hindelang unterhalb und die Bergwelt des Allgäus.
Wenn wir schon beim Essen sind- dieses war ebenfalls wirklich sehr gut. Fazit: Hier lässt es sich leben oder: wir wollen hier nicht mehr weg^^
Nach dem Abendessen gab es die erste Kennenlern-Runde und einen Ausblick auf die Woche.
Zum Namen-merken hatten wir ein ziemlich gutes Spiel, was zwar zuerst etwas kindisch wirkte, aber sich absolut bewährte: Jeder setzt vor seinen Namen ein Adjektiv mit dem Anfangsbuchstaben des eigenen Namens und dann geht man die Runde nach dem "ich packe meinen Koffer"-Prinzip durch. Sehr witzig und effektiv

Die Wochenplanung gruppierte sich im Wesentlichen um 3 große "Ereignisse": Gleich am Montag ging es zum Klettern, das war leider das einzige Mal, dass wir Klettern gingen. Am Dienstag stand dann eine kleinere Bergtour an, Mittwoch und Donnerstag wurden wegen dem Wetter zu Theorie-Tagen erklärt und am Freitag ging es auf eine größere Bergtour.
Dazwischen kamen immer wieder Theorie-Einheiten, welche wir am Anfang als langweilig einschätzten, was aber großteils nicht der Fall war.
Nach der "Kurszeit" stürmten wir dann noch die Boulderhalle, die einige recht interessante Probleme bietet (und wenn der eine Griff von der violetten Route nicht locker gewesen wär, hätte ich wahrscheinlich sogar eine als "sauschwer" ausgezeichnete geschafft

Am Morgen gab es um 8 Uhr Frühstück (wenn man nicht so ambitioniert war, um 6 Uhr aufzustehen und erstmal halb nach Oberjoch zu joggen) was wieder sehr gut war- es gab u.a. Müsli, Semmeln, Wecken, Brötchen, Marmelade, Wurst, Schinken und eine richtig geniale Käseplatte inkl. gutem Bergkäse


Demnach ging es am Montag zum Klettern. Der Fels ist in Laufweite von der Jubi, auch wenn wir morgens mehr oder weniger aus Faulheit den Bus bis Oberjoch nutzten. Dann mussten wir eben abwärts statt aufwärts laufen^^
Der Tag begann mit einem "Materialcheck" wo wir nochmal auf die Besonderheiten und Unterschiede von Klettermaterial hingewiesen wurden. Danach ging es relativ entspannt in zwei Gruppen zum Klettern, wo wir noch ein bisschen Theorie bekamen, allerdings waren hier für die meisten keine riesigen Neuigkeiten dabei. Aber mal wieder mit HMS sichern hat auch mal gut getan

Leider habe ich von diesem Tag überhaupt keine Bilder.
Wenn jemand noch lohnenswerte hat könnte man sie evtl. auch hier einfügen- am besten mich in Facebook kontaktieren
Am nächsten Tag hatten wir dann eine kleinere Wanderung vorgesehen. Dazu gingen wir wieder in zwei Gruppen, wobei wir mit der Quak-Gruppe eindeutig die bessere Route abbekommen haben


Die Tour ging auf den Hirschberg, der nicht weit oberhalb von Hindelang ist. Das war aber auch besser so, denn an diesem Tag ging die Temperatur bis auf 30°C hoch, da wäre eine größere Tour nicht so angenehm gewesen.
Beide Gruppen bekamen Ausschnitte aus der Wanderkarte mit einigen markierten Punkten, die für beide gleich waren, aber in der umgekehrten Reihenfolge abgelaufen wurden. Die "Gruppenführung" übernahm immer abschnittsweise eine andere Person- und so gingen wir los.

Blick auf das Imberger Horn gegenüber mit der Hornbahn

Blick Richtung Sonthofen

und auf Hindelang

Dort sind wir am Vortag geklettert


Ausblick vom Gipfel- ab da ging es dann erstmal weglos weiter und wir trafen sogar die andere Gruppe


Weiter ging es dann durch ein Bachbett

Und hier drin gingen wir dann baden, was sehr sehr erfrischend war. (Bevor wir reingesprungen sind, war das Wasser auch noch völlig klar



dann ging es wieder abwärts, wo der Bach zu einem Wasserfall wurde mussten wir natürlich wieder auf den Weg.

Am Abend resümmierten wir dann noch, was wir aus der Wanderung lernen konnten und gingen dann wieder bouldern^^
Die nächsten beiden Tage waren leider komplett verregnet. Daher war hier viel Theorie angesagt, was allerdings nicht so schlimm war wie befürchtet. Auch nicht obwohl wir sogar eigene Referate machen mussten (Liebe Teamer, ich fand es bemerkenswert, dass ihr kein einziges Mal das Wort "Referat" in den Mund genommen habt

Mein Referat ging beispielsweise über das Thema "Ist Wettkampfklettern vereinbar mit den Erziehungs- und Bildungszielen der jdav?" Worüber man tatsächlich sehr lange diskutieren konnte- ich fand es sehr interessant. Als Plakat ist dann das hier herausgekommen:

(ich muss zugeben, dass die Gestaltung des Plakates großteils nicht von mir kommt, und die Schrift erst recht nicht

Am Freitag stand dann die zweite Bergtour an, die wir am Vortag komplett selbst planen konnten. Wir (die Quak-Gruppe) entschieden uns für das Gaishorn. Dies war für mich von dem her interessant, dass ich dort schonmal mit Skiern oben war

Die Tour begann in Hinterstein. Naturunfreundlicherweise fuhren wir dort hin mit dem Auto...

Das Wetter war nicht ganz so gut wie bei der ersten Tour, auch die 30°C wurden nicht ganz erreicht...


schon relativ weit oben

Am Grat (welcher die Grenze zu Österreich bildet) angekommen werfen wir den Blick ins Tannheimer Tal

Irgendwo in dieser Flanke muss ich mit Skiern aufgestiegen sein


Der Grenzzaun ist nicht mehr ganz intakt^^

Wo ist der Weg?

Mal ein paar unkommentierte Landschaftsfotos...










Das Rauhorn

besonders krass finde ich die Hütte mitten auf dem Grat


Die letzten Meter zum Gipfel- hier bin ich auch schon im Winter gelaufen



Unten ist der Vilsalpsee

Sehr enttäuschend war, dass das Kreuz sowohl am Gaishorn wie auch am Gaiseck nicht mehr stand.



Wir steigen langsam wieder ab, nachdem es am Gipfel sehr kalt war. (Notiz an mich: Auch im "Hochsommer" immer Handschuhe+Mütze mit auf den Berg nehmen)

Nochmal ein Blick auf den Vilsalpsee

Und ein letzter Blick nach Österreich

Und wir gehen wieder nach Bayern (bzw. Schwaben, dass alle zufrieden sind

