Kreuzberg, o du heiliger Berg der Franken!
Es ist das letzte "richtige" Skigebiet in der Rhön, in dem ich es immer noch nicht hin geschafft hatte. Das sollte sich in dieser Saison natürlich ändern.
Nachdem es letztes Jahr aber insbesondere an der mangelhaften Schneelage gelegen hat, dass ich es nicht dort hin geschafft habe -es war nur an 2 Wochenenden dort Skibetrieb möglich!- war der intensive Schneefall Anfang Dezember in diesem Jahr schonmal eine sehr positive Überraschung. Es kam zur Situation, dass tatsächlich die Wasserkuppe "trotz" guter Beschneiung am Donnerstag öffnete, Zuckerfeld, Arnsberg und Kreuzberg nur einen Tag später und Simmelsberg und Feuerberg am Samstag. Somit waren plötzlich alle Skigebiete in der Rhön geöffnet (nur der Abtsrodalift als einziger großer Lift nicht, aber wer hätte das denn erwartet...) - übrigens auch gleichzeitig mit vielen sehr großen Skigebieten in den Alpen

Für mich war die Wahl klar: Kreuzberg unbedingt so bald wie möglich, wer weiß wie lang der Schnee hält und dazu gab es noch für den Samstag eine traumhafte Wettervorhersage: Sonnig und kalt- denn mit jedem Grad, den es unter 0 hat, werden die Skigebiete in der Rhön nach meiner Erfahrung exponentiell leerer.

Schon am Bahnhof in Fulda zeigt sich das Wetter von der schönsten Seite, und ab da sollte mir den ganzen Tag das Kreuzberg-Lied in den Ohren klingen...
Mit der Bimmel-Bummelbahn fahren wir nach Böschme dann!
So einfach ist es leider nicht mehr. Bei dem erwähnten Ort handelt es sich um Bischofsheim an der Rhön, leider macht der Umgang mit Nebenstrecken durch die Deutsche Bahn in der Vergangenheit die genannte Handlung mittlerweile unmöglich. Als Ersatz muss in diesem Fall folgende HaaEllBee herhalten, die Baureihe 628 der DB Regio ist auf der Strecke nach Gersfeld seit nun einem Jahr ebenfalls Geschichte.

Von Gersfeld geht es dann mit einem Bus nach Bischofsheim. Soweit eine gute Verbindung. Aber was jetzt kommt, verrät uns die nächste Textzeile des Kreuzberglieds:
und dann steigen wir aus und wandern zum Kreuzberg hinauf.
Während im Sommer der Bus aus Gersfeld über Bischofsheim gleich weiter zum Kloster Kreuzberg und damit auch zum Skilift-Parkplatz hoch fährt, fährt dieser Bus im Winter nur bis zum Ort Bischofsheim. Skifahrfreundlichen Busverkehr gibt es in der Rhön eben nicht so häufig (auch wenn sich auf der Wasserkuppe seit letztem Jahr einiges verbessert hat, dort ist jetzt eine "Minimalversorgung" vorhanden- sogar sonntags.) Im Bus habe ich auch noch mit einem Mann gesprochen, der mir vom früheren Skizug von Darmstadt über Frankfurt direkt nach Gersfeld erzählt hat. Weiter ging es dann mit Bussen natürlich direkt in die Skigebiete. An einem guten Wochenende seien dort 500-1000 Personen mitgefahren. Ihr könnt mal raten, wie viele Skifahrer außer mir an diesem wunderschönen Skitag noch im Zug nach Gersfeld waren...
Laut dem Fahrplan im Winter 2012 muss man eben eine Stunde warten, um per Bus auf den Kreuzberg zu kommen. Von Bischofsheim bis zum Dreitannenlift sind es allerdings "nur" 2km Fußweg zu bewältigen. Da ich diese Strecke in weniger als 60min zurücklegen würde, entschied ich mich, dem Kreuzberglied zu folgen und wenigstens bis zum Lift (dafür aber mit Skiern auf der Schulter) zu laufen. Zurück würde ich dann einfach über die Wiese wieder herunter fahren können.
Damit ist aber auch klar, warum sich der erste Vers des Kreuzberglieds nicht bewahrheitet:
Komm mit, mein Schatz, nimm an meiner Seite Platz !
Bei solch verrückten Aktionen gibt es einfach niemanden, der da mitmachen will


Der Blick aus dem Ort ins Skigebiet steigert meine Erwartungen an den Tag: ich hatte mir den Kreuzberg doch etwas langweiliger vorgestellt, als es sich hier zeigte. Insbesondere die Länge des Dreitannenlifts (1,4 km!) ist schon wirklich ordentlich.
Der Weg wurde mir dann doch etwas erleichtert, da mich eine Frau, die sich als Mitarbeiterin einer Hütte am Kreuzberg herausstellte, die Hälfte der Strecke im Auto zum Lift mitnahm.

Wie immer anklicken zum Vergrößern.
So sah dann am Ende der Track aus. So kurz wie es hier aussieht, sind die oberen beiden Lifte gar nicht, der Dreitannenlift ist einfach sehr lang. Links sieht man auch wie ich zum Lift hin und abends wieder runter gekommen bin und der Zacken über den Gipfel wird später noch erläutert


Los gehts! Endlich richtig Skifahren (nach Skihalle Bottrop mit Förderbändern und Zuckerfeld mit Hochlaufen), Endlich am Kreuzberg- und: Endlich etwas, was ich mir kaum hätte träumen lassen, so etwas noch zu erleben, bevor ich gesehen habe, dass es das hier wirklich noch gibt: Holzbügel! Leider wurden 1/3 der Bügel dieses Jahr durch Plastik ersetzt, aber es sind immer noch genug vorhanden. Mal schauen wie lange noch, ich finde die Holzbügel aber tatsächlich angenehmer, da sie beim alleine Fahren weniger wegrutschen. Womit wir beim nächsten Thema wären: Alleine fahren war obligatorisch, denn meist war man alleine am Einstieg, den ganzen Tag lang!


Am Blicklift gibts Langbügel, dafür aber wirklich einen schönen Ausblick und ganz nette Pisten.

Rothanglift und die "sportlichste" Abfahrt im Skigebiet. fetzt!! (und ist auch steiler, als es hier aussieht)

Im Gegensatz dazu diese Piste rechts vom Dreitannenlift, die im Pistenplan als "naturbelassen" eingetragen ist. Macht auch mal Spaß, zum Glück hatte ich meine alten Skier genommen...


Dreitannenlift und Bischofsheim

Flach ist der auch nicht, höchstens im ersten Stück. Es steht sogar extra ein Schild "nur für geübte Fahrer" an allen Liften und die Anfänger-Dichte ist auch deutlich geringer als auf der Wasserkuppe.

Im Blicklift

Kleinholz und Großplastik

Noch ein letztes Technikbild... (am Blicklift)

Sonne ist ein seltenes Gut im Skigebiet, die gibts nur an den Bergstationen. Dafür aber feiner Pulverschnee!

Blick auf den Arnsberg, gar nicht weit weg... nächstes Mal mache ich Vormittag Arnsberg und Nachmittags Kreuzberg, zwischendurch diese Südflanke abfahren und ein kleines Stück laufen... (ist auch kürzer als von Bischofsheim zum Dreitannenlift






Ich war wirklich froh, die alten Skier mitgenommen zu haben, denn auf dieser Piste am Dreitannenlift war es schlicht nicht mehr möglich den Steinen auszuweichen. Ansonsten aber eine wirklich schöne Piste, insbesondere durch die Länge und (bis auf den Start) eine schöne Neigung und viel Struktur in der Piste, wo man bei dieser geringen Schneelage auch konzentriert fahren musste, um gut über die quer über die Piste laufenden Absätze zu kommen. (ohne zu bremsen, ist ja klar

Nach der letzten Bergfahrt hatte ich noch recht viel Zeit bis zur Rückfahrt mit dem Bus. (dieser färht erst um 17:47 Uhr, die Lifte schließen um 16.30 Uhr...). Daher ging ich nach Liftschluss nochmal auf den "heiligen" Kreuzberg zu den drei Kreuzen- wenn man schonmal da ist, sollte man das schon auch gemacht haben. Und das lohnte sich.

Sonnenuntergang am Kreuzberg

Da sind die Kreuze!


Da hat mir leider das Stativ gefehlt, aber man kann es ja ganz gut erkennen.
Danach kam dann noch eine Stirnlampen-Abfahrt auf der Piste und weiter bis in den Ort nach Bischofsheim.
Insgesamt ein sehr schöner Skitag in der Rhön

Gruß,
Tobi