Skitalk-24

Zillertaler Seilbahner wollen weitere Gondelbahnen bauen
Der Wintertourismus im Zillertal boomt. Mit neuen Liftanlagen wappnen sich die Seilbahner gegen den Ansturm der Gäste.

4 Millionen Nächtigungen verbuchte das Zillertal im letzten Winter. Das sind um 1,1 Millionen mehr als acht Jahre zuvor. Damit sind auch die Liftgesellschaften gefordert. Denn langes Warten an der Bergbahn schreckt den Gast ab.

Die Zeller Bergbahnen stehen in den Startlöchern. Sie wollen eine Achtergondel neben der bestehenden Bahn in Rohrberg errichten. "Die derzeitigen Kapazitäten reichen für die Rückbringung vom Berg ins Tal nicht aus", erläutert Bergbahn-GF Die­ter Grepl. Das Projekt ist bereits beim Land eingereicht, zusätzliche Parkplätze sind nicht geplant. Es gehe um Qualitätsverbesserung, nicht um Frequenzerhöhung.

30 Prozent Zuwachs

Die Erfahrung, die man in Kaltenbach mit zwei nebeneinander stehenden Gondelbahnen gemacht hat, sieht anders aus. An Spitzentagen werden nun bis zu 30 Prozent mehr Wintersportler ins Skizentrum Hochzillertal transportiert. "Deshalb haben wir auch zuvor ein Parkhaus gebaut", erklärt Bergbahn-GF Heinz Schultz.

"Bei uns wird es keine dritte Bahn ins Skigebiet am Penken geben", wehrt Reinhard Wieser, Geschäftsführer der Mayrhofner Bergbahn, diesbezügliche Gerüchte ab. Um Wartezeiten zu verringern, sei mittelfristig vorstellbar, die bestehenden Bahnen umzurüsten, damit sie schneller und mit größeren Gondeln fahren können.

Bahn zum Onkeljoch

Auf einen Zusammenschluss mit dem Kellerjoch setzten unterdessen Fügen. Als erster Schritt ist eine Achtergondelbahn von der Mittelstation am Spieljoch zum Onkeljoch samt beschneiter Abfahrt geplant. Werner Kostenzer, GF der Spieljochbahnen: "Baubeginn soll nächstes Jahr sein, allerdings stehen noch Gespräche mit Behörden hinsichtlich des Naturschutzes an."

Landesumweltanwalt Sigbert Riccabona beäugt die Situation im Zillertal unterdessen kritisch. Denn mehr Lifte würden für das staugeplagte Tal noch mehr Verkehr und damit schlechtere Luft bedeuten.


Von A. Dähling
07.03.2007

Zell: Zweite Gondelbahn soll das Ausbleiben der Gäste stoppen
Die Kritiker fürchten mehr Verkehr mit dem Bau einer zweiten Gondelbahn in Zell.

Dieter Grepl, Geschäftsführer der Zeller Bergbahnen, versteht die Aufregung um die zweite Zubringerbahn zur Rosenalm nicht. Halbstündige Wartezeiten im Tal und bis zu einer Stunde am Berg sind für ihn Grund genug, zu handeln. Denn es gehe ausschließlich um Qualitätsverbesserung, nicht um Frequenzsteigerung.

Leere Parkplätze

Der sonnigen Westhanglage des Skigebiets schreibt Grepl es zu, dass die Skifahrer an schönen Tagen so lange wie möglich am Berg bleiben und daher beim Rücktransport Wartezeiten entstehen.

"Wir haben bereits etliche Gäste verloren, weil der Komfort nicht mehr angemessen ist", betont Grepl und verweist auf die Parkflächen: Durchschnittlich 20 Prozent seien ungenützt. Dass die Parkplätze inzwischen selbst zu Spitzenzeiten noch freie Kapazitäten aufweisen, sieht Grepl als Beweis dafür, dass es trotz zweiter Bahn keine neuen Parkflächen brauche.

Auch ein Sicherheitsproblem gebe es derzeit: "Wie sollen wir im Notfall die Leute vom Berg bringen? Eine Talabfahrt gibt es nicht", zeigt Grepl auf. An eine Skigebietsvergößerung sei nicht gedacht. Man wolle auf Klasse statt auf Masse setzen und übe keine Preispolitik, die Massen über Billigangebote anzieht, aus.

Verkehr wird geprüft

Die Unterlagen für die neue Achtergondelbahn, die stündlich 2400 Personen transportieren kann, sind am Land bereits eingereicht. Ein positives verkehrstechnisches Gutachten lieferte der Projektwerber gleich mit. Naturschutzrechtlich gibt es bei der Umweltabteilung des Landes keine Bedenken. Hinsichtlich der Verkehrssituation stehen jedoch noch Prüfungen an. Grepl hofft, baldmöglichst einen positiven Bescheid vom Land zu erhalten, um mit dem Bau beginnen zu können.

Mit Bauchweh betrachtet Umweltanwalt Sigbert Riccabona die Entwicklungen im Zillertal. Was der eine hat, wolle der andere auch, aber noch größer und besser. Er verweist auch auf den enormen Energieverbrauch. "Es ist absurd, dass die Wintertourismusindustrie, die am meisten unter dem Klimawandel leidet, selbst so eine große Dreckschleuder ist", so der Umweltanwalt.


Von Angela Dähling
14.03.2007

NEU: Der schnelle 8er-Sessellift am Ahorn.
Die zwei Ahornschlepplifte werden durch einen komfortablen 8er Sessellift ersetzt.

- kuppelbare 8-er Sesselbahn mit Witterungsschutzhauben
- mit selbstschließenden Überkopfschließbügeln (Kindersicherung)